Die fünfte Etappe führte uns von Pello (Finnland) zum rund 420 km entfernten Alta (Norwegen). Dies war die härteste Etappe, da keine Schnelllader zur Verfügung standen. Zudem führte sie uns tiefer nach Lappland hinein und auch teilweise über Nebenstraßen. Wir hatten den Wetterbericht verfolgt und in Pello hat es nicht über Nacht geschneit. Wir entschieden uns für kurze Teiletappen, da wir den Zustand der Infrastruktur im Winter nicht kannten. Grob: 1 Stunde laden, 1 Stunde fahren.
Die erste Typ2 2x22 kW Ladesäule steht in Kolari, nicht geschlossen, geräumt, das Auto lud mit voller Leistung. Gutes Zeichen, denn alle anderen Typ2 sind vom gleichen Anbieter. Preis: 0,08 €/Min ist aufgedruckt. Klasse! Sonnenaufgang in Kolari: 11:57 Uhr, Untergang 12:53 Uhr.
Bei -18 Grad sind wir zur nächsten Säule in Muonio gestartet, zwischendurch hatte es -21 Grad und auch einmal -23 Grad. Wir haben zwei Elche gesehen, einer mitten auf der Fahrbahn bei Gegenverkehr, aber er war frühzeitig sichtbar dank dem weißen Schnee.
In Muonio, sonst öfters kälter als Pello, hatte es nur -16 Grad. Wir hatten echt Glück mit dem Wetter, da es windstill war und wir nicht das Abklingen eines Schneesturms abwarten mussten. Kurz vorher erreichten wir auch den Punkt ab dem die Sonne zum Tagesdatum nicht mehr aufging. Die Ladesäule war teilweise zugeparkt, wir luden aber trotzdem mit voller Leistung. Hier ist ein Familienresort mit vielen Winteraktivitäten wie z.B. Hunde- oder Motorschlitten, Skilanglauf, Schlitten fahren, usw. Die Säule wird hier ausnahmsweise nach abgegebener Energie abgerechnet: 0,30€ pro kWh, der Preis ist auch aufgedruckt. Das ist etwas teurer als daheim, aber trotzdem noch ein sehr fairer Preis. Alle Fortum-Säulen in Finnland werden zu 100% mit Windenergie beliefert, selbst hier im Norden. Hier aßen wir auch zu Mittag.
Wir luden nochmals in Enontekiö an einem Cafe und Souvenirladen namens Arctic Knife. Da klappt echt zuverlässig hier. In Palojoensuu biegen wir von der E8 auf die 93 rechts ab und sind gespannt auf die Straßenverhältnisse dort, es ist keine Europastraße. Die Straßee erwieß sich zwar als ca. 1m schmaler, aber dennoch nicht viel schlechter geräumt.
Selbst an der letzten Typ2 Ladesäule hatten wir erneut die volle Ladeleistung, dafür aber -25 Grad, auf dem Weg dorthin -26 Grad. Wir luden nur bis 82% (sonst immer 90%) für die letzten 184 km, das muss selbst bei dieser Temperatur reichen. Der Ort hier heißt erneut Enontekiö, obwohl er 70 km entfernt liegt. Im Restaurant trank ich noch einen Tee. Im Shop der Tankstelle stießen wir auf diese Flüssigkeit:
Wir sind in Norwegen! Nur noch -18 Grad an der Grenze, 1 km weiter wieder -20. Temperaturspiele. Und noch 1 km weiter -17 Grad. Danach schneite es kurz, aber das drosselte unser angepasstes Tempo nur für kurze Zeit. Die Norweger überholten uns weiterhin fleißig, auch mit Anhänger. 65 km vor Alta stieg plötzlich auf einer Länge von 2 km die Temperatur von -21 auf -11 Grad. Die Scheiben vereisten sofort aufgrund der höheren Luftfeuchtigkeit an den eiskalten Scheibenaußenseite. Das ist kein Elektroautoproblem, es passiert bei jedem Auto.
51 km bis 20 km vor Alta ist es extrem schwer im Winter. Steil bergab, kurvig, rutschig. Zum Glück war der Rest der Tagesetappe einfach. Dies war aber noch ein Grund für die Schweden-Route: Es gibt im Gegensatz zur Route entlang der norwegischen Küste, nur ein schweres Stück auf der gesamten Strecke.
In Alta angekommen, versorgten wir erst mal unser Pferd (Auto) mit Strom, wie es sich für elektrische Reiter gehört. Die beiden Ladebuchsen sind direkt an der Hotelaußenwand angebracht (Wallbox) und es gibt zwei resevierte Parkplätze, die kostenpflichtig sind. Dann: Kurz eingecheckt, die Polarlicht-Vorhersage mit dem Wetterbericht verglichen und vor dem Abendessen schnell los. Wir hatten durch die erneute Zeitumstellung eine Stunde gewonnen. Das Naturschauspiel hat meine Erwartungen übertroffen, denn es war nur ein Sonnenaktivitätsindex von 1,6 vorhergesagt, eine Woche zuvor 5:
Das Schauspiel bedeckte den halben Himmel, selbst der zunehmende Mond konnte es nicht überstrahlen. Es lässt sich leider nur schwer mit der Kamera einfangen. Meine eigenen Bilder wurden leider nichts, da die maximale Belichtungszeit der Kamera von 15 Sekunden nicht für gute Bilder ausreichte.
Zurück am Hotel haben wir auch noch Lila-Farbtöne gesehen. Im Gegensatz zu den ersten Lichtern, die sehr langsam waren, fingen hier die Farben an zu tanzen. Abends gönnten wir uns ein recht teures Abendmahl im Hotelrestaurant, das erste echte Weihnachtsessen.
Tausend Dank pjw für die Erfüllung meines Jugendtraums!!!
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