Kurz nach 9 Uhr starten wir nach einem ausgiebigem Frühstück von Alta zum nach Hause Weg. Wie im vorherigen Artikel vermerkt, haben wir uns für die Norwegen-Route entschieden. Die geplante Fahrzeit inklusive Laden bis Zürich beträgt 62 Stunden und 3655 km ohne Optimierung. Das mag einem viel erscheinen, aber man darf nicht die winterlichen Wetter- und Straßenverhältnisse vergesssen, dass in Nord-Norwegen die Straßen kurvig sind und fast immer ein Tempolimit von 80 km/h außerorts und 30-60 km/h innerorts gilt.
Geplant sind ausschließlich Supercharger-Stopps, da diese zum einen beim Fahrzeugpreis inbegriffen sind und zum anderen bei niedrigem Akkuladestand und warmen Akku Ladegeschwidigkeiten bis zu 120 kW ermöglichen. In den letzten 12 Monaten sind in Nord-Norwegen zwei Supercharger-Standorte dazugekommen, sodass man damit selbst im Winter bis nach Alta kommt. Bei unserer Reise war das Auto fast immer schneller mit der Ladung fertig als wir mit einem Tee, Kaffee oder mit dem Essen. Hier hat sich mal wieder der Mensch als der limitierende Faktor herausgestellt, nicht das Elektroauto. Destination Charger an Hotels nutzen wir natürlich auch sofern vorhanden.
Morgens halb elf in Nord-Norwegen:
Der erste Ladesstopp war am nördlichsten Supercharger in Sørkejosen an einem Selbstbedienungscafe im 1. Stock mit einer Kinderspielecke hinter einer Glaswand. Diese ist gut schallisoliert, hat ein kleines Kletterparadies und die Kleinen tollten herum. An der Fensterseite hat man einen tollen Ausblick auf das Fjord. Da könnte man sich in Deutschland etwas davon abschneiden.
Nach dem Cafe hielten wir kurz wegen der atemberaubenden Aussicht:
Der zweite Ladestopp war in Skibotn, das Cafe hatte leider zu und es gibt keine sonstigen öffentlichen Toiletten. Aber es war nur ein kurzer Stopp, im Sommer kann man den gut überspringen. Wir hätten am nächsten Supercharger nur 6% Rest gehabt, also luden wir zusätzliche 14% um mit 20% Rest für alle Eventualitäten gewappnet zu sein.
Wir mussten in den Kurven besonders vorsichtig sein, das Eis schien unter der Schneeschicht ab und zu durch. Um 14:30 Uhr war es schon wieder Nacht. Die erste Sonne sehen frühestens morgen.
Der nächster Supercharger in Setermoen lag um 16:20 Uhr noch 24 km vor uns. Dort planten wir, ob wir noch eine Fähre erreichen konnten und genügend Ladung für die andere Seite hatten. Das Wetter war fast stabil, bis auf die Temperatur. Gestartet bei -16 Grad, gestiegen auf -6, dann wenige km zuvor weg vom Fjord -18, zwischendurch -12, dann wieder -16 und am letzten geplanten Supercharger des Tages -2 Grad. Die Schneeverwehungen nahmen wieder zu.
Um 20:27 Uhr standen wir an der Fähre von Skarberget nach Bognes und suchten verzweifelt nach Unterkünften. Die Fähre legte Punkt 20:40 Uhr ab. pjw hatte zuvor die Fährenpläne geprüft. Ich fuhr die letzten 90 km deutlich langsamer. Nicht um Energie zu sparen, sondern um nicht allzu lange vor der Fähre warten zu müssen. Das ging gut, da hier zumindest im Winter nicht allzu viel Verkehr ist. Ich ließ alle ca. 20 km ein Auto überholen. Für die Fähren muss man im Winter nicht reservieren. Im Sommer ist das empfehlenswert.
Das Problem mit der Übernachtungsmöglichkeit ab Bognes blieb. Ein erster Treffer erwieß sich als Niete. Die Apartments waren unbeheizt, in den Zimmern die Betten nicht vollständig bezogen, keine Frühstückmöglichkeit, die Gänge nicht sauber und eine Außentür nicht abgeschlossen. Der Rezeptionist war zwar freundlich, kam aber erst nach 20 Minuten statt nach den am Telefon versprochen 5-10. Wir hatten kein gutes Gefühl und fuhren weiter. Ein im goingelectric i-Team (das Team der eRUDA BMW i3 Fahrer und Freunde) ausgerufener Hilferuf wurde sofort mit Tipps zu Hotels und Landemöglichkeiten beantwortet. Dafür, liebes Team, ein herzliches Danke, das war ganz großes Kino, auch wenn es leider nicht zum Erfolg führte. Letztendlich mussten wir weiter bis Fauske fahren, einer Stadt mit einem offenen Scandic Hotel mit 24h Rezeption. Wir hatten vorher natürlich angerufen. Dort sind wir um 1 Uhr morgens angekommen und freuten uns über die zwei Lademöglichkeiten direkt an der Hotelwand und über die kleinen aber luxoriösen Zimmer (Bad mit Fußbodenheizung). Es gibt in Fauske zwar noch diverse andere Lademöglichkeiten inklusive Schnelllader, aber nichts ist bequemer als eine Nachtlademöglichkeit. Es hatte zwar nur -2 Grad, aber ein starker Wind wehte dort die ganze Nacht und es fühlte sich wie am Nordkap an.
Wer konnte schon ahnen, dass in ganz Skandinavien zwischen dem 24.12. und dem 01.01. so vieles geschlossen ist.
Leider riss die Pechsträhne nicht ab. Beim Schreiben dieses Artikels verlor ich den fast fertigen Text und musste ihn heute während der Fahrt neu schreiben. Dass mir morgens noch das Rasiergel aus ging, schloss die Sache nun hoffentlich ab.
Die Video-Zusammenfassung:
Die Statistik:
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