Die heutige Tagesetappe war mit rund 211 km recht kurz. Aber sie führte uns ins Landesinnere an der schwedisch-finnischen Grenze entlang über den Polarkreis hinaus nach Pello auf der finischen Seite. Dort hatten wir schon lange vor Reisebeginn im Motel gebucht. Wir waren nicht nur auf Europastraßen unterwegs und die Straßenverhältnisse ändern sich stündlich. Das kann man nicht vorausplanen. Deswegen haben wir nicht nach weiteren Hotels auf der Strecke gesucht um weiterzufahren.
In Luleå sind wir bei -20 Grad gestartet, die Temperatur war über Nacht nicht weiter gefallen. Am Abend vorher war das im Freien gefühlt kälter, selbst bei nur 300 m Fußweg mussten wir uns die Hände mit den Handschuhen vor das Gesicht halten, da wir keine Sturmmasken trugen. Dank des Parkhauses mit den vielen Ladeboxen und den zahllosen Schuko-Steckdosen für die Verbrenner (Standheizungen) konnten wir zwei Stunden vor der Abfahrt mit der restlichen Ladung, der Akku- und der Innenraumheizung beginnen (ferngesteuert). Das Hotel installiert in drei Monaten selbst Ladeboxen. 8 Uhr war Abfahrt. Kurz nach Abfahrt in Råneå wäre der Sonnenaufgang um 10:01 Uhr, der Sonnenuntergang um 13:02 Uhr gewesen. Dafür hatten wir eine extra lange Dämmerung ab ca. 8:00 Uhr. In Töre verliesen wir die E4 Richtung Norden auf der E10.
Ab ungefähr 8:45 Uhr war es taghell, der weiße Schnee trug dazu bei. Auf der E10 waren anfangs die gleichen Straßenverhältnisse wie auf der E4, schmale Spurrinnen, zunehmend vereist. Dort sahen wir die ersten zwei Elche im Wald, später noch mehr.
Wir fuhren maximal 70 km/h, auch wenn 90 km/h erlaubt waren. Viele Schweden überholten uns, die haben aber meistens Spikes. Bei jeder Überholung wurde wir für mehrere Sekunden der kompletten Sicht beraubt.
Die 98 Richtung Osten, eine untergeordnete Straße, war nicht schlechter als die E10 geräumt. Wir entschieden uns danach für die 99 Richtung Norden auf der schwedischen Seite der Grenze. Es gäbe auch noch eine Europastraße auf der finnischen Seite, die wir ursprünglich geplant hatten, aber beide Navis rieten uns erst bei Pello über die Grenze zu wechseln. Ab 11:20 Uhr fing es an zu schneien:
Polarkreis heißt: die Mitternachtsonne geht am längsten Tag nicht unter (Sommersonnenwende, meistens am 21.06.). In Pello erwartet uns: Sonnenaufgang 10:21 Uhr, Untergang 12:29 Uhr.
Die Temperatur stieg unterwegs auf -14 Grad. Deutlich wärmer als gedacht. Mal sehen, ob es hier nachts wieder auf -27 Grad wie in der Nacht zuvor fällt.
In Pello an der letzten CHAdeMO war der (Metall-)Stecker eingefroren (ich liebe die Kunststoff-CCS-Stecker bei Kälte). Das ließ sich mit einem Entfroster-Zerstäuber beseitigen. Der Sprachwahlknopf, der auch festgefroren war, ließ sich jedoch auch mit dem Entfroster nicht lösen. Zudem wurde die Fortum Charge&Drive Ladekarte nicht akzeptiert. Aber mit NewMotion ging es. Das war die erste kostenpflichtige Säule beim bisher. Mein Smartphone wollte nicht fotografieren obwohl es nur -15 Grad hatte. Blöd: Das Restaurant hier an der Ladestation hat nur heute zu. Worst Case.
Bei ca. 57% haben wir die Ladung gestoppt, da Mittagszeit war (Finnland hat eine andere Zeitzone). Wir haben eine Tankstelle mit Grill & Pizza gefunden, direkt neben unserer Tankstelle mit unserem Motel. Wir haben eine Pizza gegessen, die war selbstgemacht. Endlich wieder etwas warmes. Danach kurz die Hotelzimmer gecheckt, eines ist mit Sauna. Danach zurück zum CHAdeMO, fast vollmachen. Am Hotel sind uns noch Schukosteckdosen an der Hauswand aufgefallen. Dort haben wir den Tesla eingesteckt um vollzumachen und die Standheizungsverluste morgen früh wenigstens teilweise auszugleichen.
Zwei zusammenfassende Videos, das Erste zeigt den Anfang und das Ende, das Zweite den Mittelteil (wegen unterschiedlicher Videoformaten):
Die Statistik:
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