Tag 10 (Silvester)
Trondheim ist zwar eine schöne Stadt, wir wollten aber unbedingt sicherstellen, dass wir an Silvester etwas unternehmen können und nicht erneut überall vor verschlossenen Türen stehen. Zumal schon am Frühstücksbuffet des 21 stöckigen Hotels verdächtig wenig los war. Deshalb zog es uns nach Oslo weiter. Und natürlich haben wir auch diesesmal wieder vor Fahrtantritt das Hotel gebucht.
Während dem Check-Out waren draußen bereits die ersten Häuser in Sonnenstrahlen gehüllt, auch wenn es noch -9 Grad hatte. Kurz nach Fahrtbeginn holten wir die Sonne ein und hatten zum ersten Mal seit 7 Tagen die Sonne direkt gesehen. Ein schönes Gefühl. Es ist aber nicht so, dass man bei einer Reise sofort die Sonne vermisst, denn man wird durch die zahlreichen schönen Erlebnisse davon abgelenkt. Wenn man aber weit nördlich vom Polarkreis wohnen würde, wäre das etwas anderes.
Der erste Ladestopp war in Berkåk. Hier sind derzeit 16 Tesla-Supercharger-Anschlüsse ("Stalls") vorhanden. Für Norwegen ist das nichts besonderes, südlich von Oslo wurde neulich ein weiterer Standort mit 35 Stalls eröffnet. Alle Stalls in Berkåk sind zum vorwärts parken ausgelegt, d.h. wenn man einen Anhänger hat, muss man den nicht abkoppeln um am Supercharger zu laden. Vier weitere Stalls sind noch in Tesla-Holzkisten verpackt und warten auf die Installation.
Unterwegs grüßten wir fleißig uns entgegenkommende Tesla-Fahrer, zwei grüßten sogar zurück. Die anderen Tesla-Fahrer sind nicht etwa unfreudlich, es fahren schlicht so viele hier herum, dass man ständig am Grüßen wäre. Die Straßenbedingungen verschlechterten sich schleichend. Dann sahen wir ein zumindest für mich unbekanntes Phänomen: die zwei Säulen eines Regenbogens am Horizont, dazwischen die Sonne. Der unvollständige Regenbogen enstand jedoch nicht aus sonnenlichtreflektierenden Wassertropfen, sondern aus sonnenlichtreflektierenden Eiskristallen (kein Schnee), die sich aus der restlichen Luftfeuchtigkeit bei rasch abfallender Temperatur gebildet hatten. Der unvollständige Regenbogen ist im Video zu sehen. Und bevor jetzt einer sagt: "Das ist doch nur eine Reflektion an den Autoscheiben" - nein, das war definitiv ein unvollständiger Regenbogen. Ich habe das Gefühl, dass man in dieser Gegend selten auch Halos beobachten kann. Begriffsklärung Halo: https://de.wikipedia.org/wiki/Halo_(Lichteffekt)
Der zweite Ladestopp war in Alvdal, aber hier hatte wieder alles zu, selbst die Tankstelle. Zum Glück hatten wir gestern im Supermarkt ein ganzes geschnittenes Brot, Wurst und Käse gekauft, sodass es mal wieder eine Brotzeit gab. Die Brotzeit haben wir im Auto verbracht, denn es hatte -21 Grad. Zuvor hatten wir sogar -23 Grad gemessen. Das Wetter in Süd-Norwegen ist nicht milder wenn man die Küste verlässt. Wir waren nicht alleine, es gesellten sich zwei weitere Model S Fahrer zu uns. Gefühlt ist hier jedes fünfte Auto ein Tesla (auch wenn es wahrscheinlich nur ca. 5-10% unterwegs sind).
Am dritten Supercharger in Elverum luden wir genügend Strom, um nach Oslo hereinfahren zu können und zwei Tage später den Supercharger Solli erreichen können. Wir wollen uns zwar den neuen Supercharger dazwischen anschauen, aber es heißt der ist so neu, dass er erst 35 kW Ladeleistung liefert. Wir wollen nicht darauf angewiesen sein. In Elverum ist wieder fast alles geschlossen, sogar das immerhin sechsstöckige Scandic Hotel. Aber die Tankstelle hatte geöffnet und bietet neben gegrilltem auch Deli Food. Wir ließen die Gelegenheit zu einer warmen Mahlzeit natürlich nicht aus. Es war eine gute Entscheidung bis nach Oslo zu fahren. Leider fing es während dem Essen stark an zu schneien.
Die Straßenlage verschlechterte sich durch den starken Schneefall sehr schnell. Kurz nach Fahrtbeginn sahen wir bereits einen Norweger im Straßengraben. Der Winterdienst kam nicht einmal hinterher die Europastraße zu räumen. Aber das kennt man ja bereits bei uns. Die Temperatur war wieder auf -4 Grad gestiegen. In Oslo angekommen, waren es nur noch -2 Grad. Zwei Stunden später, als wir uns bereits machten durch die Pubs zu ziehen, setzte die Schneeschmelze bei 2-3 Grad ein. Irgendwie blieben wir gleich im ersten geöffneten Pub hängen, da ein DJ Musik aus den 70ern, 80ern und 90ern spielte, das Publikum bunt gemischt und in allen Altersklassen vertreten war, die Stimmung gut war, da getanzt wurde und die sehr zahlreiche Sicherheitspersonen einem ein behütetes Gefühl gaben. Alles in allem: ein gelunger Abend ins neue Jahr hinein.
Noch ein Tipp wenn Ihr in Oslo Zimmerpreise vergleicht: schaut Euch auch die Zimmergröße an. Unsere beiden Einzelzimmer sind winzig.
Die Videozusammenfassung:
Die Statistik.
Tag 11 (Neujahr)
Am nächsten Morgen machten wir uns zu einer längeren Stadtbesichtigung auf. Hier war dann wirklich jedes vierte Fahrzeug ein Elektroauto oder ein Hybridauto. Wir sahen sogar noch-Exoten wie den Huyndai Ioniq, den Opel Ampera-E und den BMW i3s (die Betonung auf dem "s"). Dass die zahlreichen Lademöglichkeiten ausgehen, konnten wir zumindest an diesem Neujahrstag nicht bestätigen. Dazu erst Mal ein paar Bilder:
Und auch davon eine Videozusammenfassung:
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