Ich möchte hier meinen offenen Brief an "meinen" Morgan Motorclub wiederholen... die Zitate beziehen sich auf einen Artikel eines anderen Clubs. Die Links auf Quellen/Videos habe ich hier zur Illustration/Nachweiszwecken eingefügt.
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Liebe Morgan Mitglieder,
ich möchte an dieser Stelle auf einen Bericht des xyz Magazins eingehen, welcher uns über xyz zu Verfügung gestellt wurde.
Wenn "Zitat:" vorangestellt ist das ein Zitat aus dem Artikel - leider gibt es hier keine anderen Layoutmöglichkeiten (Rechtschreibfehler in dem Teil kommen von der Texterkennungssoftware die PDF in Text gewandelt hat). In diesem Artikel werden einige "alternative" Fakten beschrieben, die einem glauben machen könnten, dass E-Auto hat keine Zukunft bzw. ist der falsche Weg. Aufgehängt wird das ganze an der zur Zeit hochgepuschten Kobalt Thematik und dass man den Kongo ausbeutet.
Zitat: „Ausgebeufet seit Jahrhunderten - Kautschuk, Kupfer, PalmöI, Zink - spielt das Land eine ganz wichtige Rolle, wenn es um die politisch gewollte E-Mobilität geht.“
Dies möchte ich gar nicht abstreiten und verurteile sowohl die Abbaupraktiken wie auch die dortige Kinderarbeit, aber was soll denn damit gesagt werden? Sind Diesel und Benzin getriebene Fahrzeuge besser - wird bei der Erdölförderung (z.B. Fracking) keine Umwelt zerstört, gibt es dort keine Kinderarbeit?
A murky deal for the congo as oil exploration threatens corruption and environmental damage
Soaked oil cost war south sudan
Zitat: „In den vergangenen drei Jahren ist der Preis für eine Tonne Kobalt rasant nach oben geschossen. Alleine in den ersten drei Monaten dieses Jahres stieg der preis um satte 60 Prozent, seitAnfang 2016 hat er sich mal eben verdreifacht“
Ja so ist das eben mit Angebot und Nachfrage, der Benzin- und Dieselpreis war auch schon mal höher aber auch billiger. Im nächsten Atemzug werden die Batterien genannt – leider ohne zu erwähnen, dass diese jedes Jahr ca. 10% günstiger werden und die für den Endnutzer vorhandene Kapazität sich in den letzten drei Jahren ca. verdoppelt hat. Dies ohne, dass die Batterieen signifikant schwerer oder größer geworden sind. Nebenbei: So ein Achtzylinder mit Getriebe und Antriebsstrang wiegt sicherlich auch etwas, so dass das Mehrgewicht gar nicht mal so entscheidend ist.
Zitat: „Ebenso wie das Versagen vôn Akkus aus dem Handy- und Consumer-Elektronik-Bereich.“
Heutige Batterien halten etliche Jahre, die Autohersteller geben ca. acht+ Jahre Garantie. Die werden schon wissen warum, wenn Sie hier einen Verlust erwarten würden wäre die Garantie sicherlich kürzer.
90% Batteriekapazität auch nach 200.000km
320.000km mit dem Model-S von Tesla
Zitat: „Diese Batterien gehören nicht dem Fahrzeugbesitzer, sondern sind geleast. Das heißt: über 40 prozent, Tendenz steigend, eines E-Autos gehören dem Käufer gar nicht.“
Die Behauptung, dass man die Batterien nur leiht und einem somit nur ca. 40% vom Auto gehören, ist schlichtweg falsch: Die Batterien gehören üblicherweise dem Autokäufer – man hat die Option diese zu leasen, falls man der neuen Technologie doch nicht so traut oder ohne Neukauf auf neuere Technologie wechseln möchte.
Zitat: „… wie der benötigte Strom aus fossilen Rohstoffen gewonnen wird. „
Dann kommt das übliche, dass Strom ja aus fossilenen Rohstoffen gewonnen wird. Das stimmt doch nur bedingt solange wir nicht endlich konsequent auf erneuerbare Energien umstellen. Die Tage mit großteils Erneuerbaren werden zum Glück immer mehr. Aus den Ladesäulen der Netzbetreiber kommt zumindest abrechnungstechnisch reiner Ökostrom. Bitte tragt dazu bei erneuerbare Energien zu fördern - die nächsten Generationen werden es uns danken.
Erneuerbare Energien (Wikipedia)
Zitat: „Und was ist eigentlich mit der Entsorgung der Batterien am Ende ihres Lebenszyklus?“
Hierzu die folgenden Hinweise: Nach dem Autoleben werden die Batterieen einem „Second life“ Zyklus zugeführt. D.h. man verwendet Sie in Hausbatterien oder großen Pufferkraftwerken ein zweites mal um die Netzstabilität zu verbessern. Lithium Ionen Batterien werden übrigens am Ende des mehrfachen Lebenszyklus zu 99% recycled. Die Frage was passiert nach einer Nutzung ist damit beantwortet: Sie werden wiederverwendet.
Die Mär vom Sondermüll auf Rädern
Das zweite Leben nach dem Elektroauto
Zitat: „Derzeit fahren etwa 35000 E-Autos auf unseren Straßen - wenn sie nicht gerade stundenlang zum Aufladen an der Steck_dose ruhen…. Das (Anmerkung: gemeint ist das Stromnetz) ist nämlich vielerorts gar nicht für die Massenaufladung gerüstet, weil oft nur eine von drei Phasen angezapft wird.“
Eine Frage auch zum „Rumstehen“ der Elektroautos: Stehen Eurer Benziner/Diesel weniger? – oder fährt jemand damit vor dem Supermarkt rauf und runter und die Rezeption Eures Arbeitgebers fährt das Fahrzeug 8 Stunden+ am Tag durch den Hof? Nein Eure Autos stehen auch nur und werden nicht genutzt. In dieser Zeit lädt man typischerweise ein E-Auto und nutzt die soweiso fällige Standzeit. Woran es krankt sind Steckdosen am Arbeitsplatz und Schnellladeinfrastruktur.
Nur eine von drei Phasen wird genutzt – das stimmt bei manchen Fahrzeugen sogar – aber der Verbrauch liegt dann bei dem von einem Herd oder Dampfstrahler - habt Ihr Angst, dass wenn wir unser Essen kochen das Netz zusammenbricht?
Zitat: „Stellen wir uns doch einfach nur vor, es wären hundert Mal so viele, 3,4 Millionen. Dann würden wir abends bei Kerzenschein sitzen, weil der Strom ausfüllt.“
Das ist wieder mal so ein Lobbyistengerücht. Alleine unserer Erdölraffinerieen verbrauchen so viel Strom zur Herstellung von Benzin etc., dass man damit Millionen von E-Autos betreiben kann. Also bitte die Diesel/Benzin Produktion reduzieren und mit der eingesparten Energie E-Autos fahren lassen.
Rechnung zum Energieaufwand E-Mobilitaet: Oel-Raffinerie
Consumption by petroleum refineries
Rechnen wir mal selber: Ca. 7,2Millarden kWh Strom brauchen die deutschen Raffinerien. 37% (laut Aral) geht in Benzin und Diesel macht 2,664Millarden kWh Verbrauch zur Erzeugung von Diesel und Benzin. Durchschnittlich fährt ein Auto im Jahr ca. 15tkm. Pro 100km braucht ein E-Auto ca. 15kWh. also ca. 2250kWh/Jahr. ==> 1,2 Milionen E-Fahrzeuge könnten schon mal alleine durch Reduktion der Diesel und Benzin Produktion betrieben werden ohne einen höheren elektrischen Energiebedarf in Deutschland zu haben. Leitungsverluste lasse ich mal außen vor, ich habe ja auch nicht berücksichtigt wieviel Energie für den Transport des Sprits benötigt wird... Natürlich reicht das noch nicht, aber wir dürfen nicht vergessen das Deutschland ca. 50 Millarden kWh Strom mehr exportiert als importiert. Das reicht für weitere 23 Millionen E-Fahrzeuge, wenn man den Strom clever speichert (z.B. tagsüber an der Firmensteckdose ins Auto). Es reicht also schon heute für die ca. Hälfte der Fahrzeuge (ca. 46 Millionen in 2017). Bis wir bei dieser Anzahl sind, ist das Netz und die Produktion von weiteren Eneuerbaren Energien hoffentlich auch deutlich weiter ausgebaut.
Unabhängig von der obigen Diskussion - ich fahre in lieber hinter einem E-Auto als einem stinkenden Diesel. In Ballungszentren macht der lokal emissionsfreie E-Antrieb auf jeden Fall mehr Sinn als Verbrennungsfahrzeuge. Dies gilt auch wenn man E-Fuel nehmen würde, da immer noch lokale Emissionen entstehen so CO2 neutral der Sprit auch sein mag.
Obiges nur mal als Gedankenanstoß, dass man die Dinge immer von mehren Seiten betrachten sollte.
Ein begeisterter Morgan V8 Fahrer
Olaf
Ich hoffe ich werde hier jetzt nicht gesteinigt und aus dem Club geworfen....
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Ich fahre wie am Ende gesagt selber einen Oldtimer und somit eigentlich eine Dreckschleuder - mir macht es trotzdem Spaß und ich hab auch kein schlechtes Gewissen, da km Leistung nicht wirklich der Rede wert. ich hatte mir auch überlegt gar nichts zu schreiben, da ich den Artikel auch als Satire hätte auffassen können. Ich konnte es dann aber doch nicht unkommentiert lassen.
Kommentare 1
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